Wechseljahre – mehr als ein Tanz der Hormone
Wechseljahre sind mehr als ein Tanz der Hormone.
Wechseljahre gehören zu den wichtigsten Lebensübergängen im Leben einer Frau
Noch vor 50 Jahren war das Thema Wechseljahre schambesetzt.
Unserer Großmütter sprach nicht darüber und unsere Mütter taten das Thema einfach ab. Es gab Wichtigeres im Leben. Emanzipation war ein Fremdwort für sie, demzufolge sich die Töchter genau das auf die Fahnen schrieben. Wie meine Mutter werden? Nein danke! Und jetzt sind sie selber mitten drin in dieser spannenden Umbruchszeit.
Doch nach wie vor spuken Schreckgespenster durch die Medien, wenn auch nicht ganz so dramatisch wie in den 70er Jahren, wo Frauen als defizitäres Mangelwesen bezeichnet wurden, denen mit einer Hormonersatztherapie geholfen werden konnte. Seit den bedenklichen Studienergebnissen aus den USA und England hat sich der Hormonwahn zwar gelegt, dennoch wird nach wie vor versucht, den Frauen einzureden, etwas GEGEN die Wechseljahre und deren Symptome zu tun. So steht die Babyboomer Generation dem Thema zwar offener gegenüber, wenn auch mit einem fragenden Blick auf diesen Lebensabschnitt.
Wenden wir uns dem Thema aus einem psychosozialen und biografischen Blickwinkel zu, lässt sich feststellen, dass jedes Symptom gezielt darauf hinweist, was sich wandeln soll. Stimmungsschwankungen zeigen auf, wo nicht mehr alles stimmt und wo eine Korrektur vorgenommen werden muss. Gereiztheit bedeutet, dass etwas Eigenes in Angriff genommen werden will. Hitzewallungen zeigen auf, wieviel Energie zur Verfügung steht die brach liegt und ungenutzt verpufft. Antriebslosigkeit weist darauf hin, dass die Energien aufgebraucht sind. Auch die Liebe, Lust und Leidenschaft machen turbulente Zeiten durch.
Biografisch gesehen findet in den Wechseljahren ein ähnlicher Prozess statt wie in der Pubertät. Tatsächlich geht es nicht nur um den Tanz der Hormone, sondern um einen grundlegenden Wandel. In der Pubertät beschäftigt man sich mit Grenzerweiterung, mit Ausdehnung und Ablösungen. Die Welt will erobert werden und steht gleichzeitig auf dem Kopf. In den Wechseljahren geschieht etwas Ähnliches. Ehe, Familie, Beruf oder Freundschaften stehen auf dem Prüfstand und wollen neu geordnet werden. Pflichten und Verantwortungen werden kritischer betrachtet und einem neuen Blickwinkel unterzogen. Vorwärtsdrängende Energien weisen Wege in eine neue Richtung.
Was in der ersten Lebenshälfte große Bedeutung hatte, verliert immer mehr an Wichtigkeit. Dafür wachsen ungeahnte Interessen, neue Vorlieben und Aufgaben, die integriert werden wollen. Das Leben bekommt eine besondere Qualität, wenn Umstellungsprozesse bewusst angenommen werden. So kann der Aufbruch zu neuen Ufern ins fruchtbare Land der Langlebigkeit führen, wo neue Herausfoderungen warten …
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